healthy3-Newsletter Herbst 2024: Mehr Vielfalt

Wussten Sie, dass gerade mal 3 Getreidearten (Reis, Mais, Weizen) fast 60 Prozent der pflanzlichen Kalorien der gesamten menschlichen Ernährung ausmachen?

Mehr Vielfalt ist gefragt, denn eine vielfältige, farbenfrohe Ernährung, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, erfreut den Gaumen und wirkt sich positiv auf die Gesundheit, das Klima, die Biodiversität und die Böden aus. Entdecken Sie eine heimische Vielfalt an Getreiden, Pseudogetreiden, Hülsenfrüchten, Gemüsen, Knollengewächsen, Nüssen, Ölsaaten und Pilzen: die Schweizer Future Foods! Neben dem Einblick in die Future Foods, erfahren Sie in diesem Newsletter Wissens- und Lesenswertes aus dem In- und Ausland: Von den neuen Ernährungsempfehlungen für die Schweiz, über eine Stellungnahme zu veganer Ernährung aus Deutschland bis hin zur Tempelküche Koreas.

healthy3-News: Schweizer Future Foods

Der WWF Schweiz hat in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) 30 Lebensmittel für die Zukunft identifiziert. Die Schweizer Future Foods sind ressourcenschonend im Anbau, fördern die Vielfalt auf Schweizer Äckern und helfen Landwirtinnen und Landwirten die Folgen der Klimakrise zu bewältigen. Ausserdem schmecken sie gut und sind reich an Ballaststoffen, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen!

Walnuss, Sojabohne, Pastinake, Triticale und Co. kommt für die Ernährung der Zukunft eine wichtige Rolle zu. Sie werden bislang aber vernachlässigt und können ihr Potenzial für unsere Ernährung (noch) nicht entfalten. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Schweizer Future Foods und das Vorgehen zur Identifikation der Lebensmittel im Guide: 30 Lebensmittel für die Zukunft.

Der WWF Schweiz engagiert sich gemeinsam mit Unternehmen und Partnerorganisationen für eine nachhaltige Ernährung in der Schweiz und ist von Beginn an Mitglied der healthy3-Stakeholdergruppe zur Transformation des Fleischkonsums.

Fotos: ©WWF Schweiz / Fabian Häfeli

Wissenwert: Neue Ernährungsempfehlungen

Ausgewogen, nachhaltig und genussvoll

Im September 2024 wurden die neuen Schweizer Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Die Empfehlungen wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet und berücksichtigen vermehrt Aspekte der Nachhaltigkeit: So werden pflanzliche Proteine wie Hülsenfrüchte vor den tierischen wie Fleisch und Fisch in den Vordergrund gerückt. Weiter wird die Saisonalität und Regionalität von Früchten und Gemüse sowie die Frische und geringe Verarbeitung von Lebensmitteln betont und auf die Vermeidung von Food Waste aufmerksam gemacht. Als wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils wird eine tägliche Bewegungsaktivität von 30 Minuten empfohlen.

>> Merkblatt Schweizer Ernährungsempfehlungen für Erwachsene
>> Wissenschaftliche Grundlagen und FAQ zu den neuen Ernährungsempfehlungen
>> Präsentationen der SGE-Fachtagung vom 13.9.24, u.a. «Wissenschaftliche Grundlagen zum Umweltaspekt»

Lesenswert: Jeongkwan Snim

Jeongkwan Snim lebt als buddhistische Nonne in einem abgele­genen Tempel im Süden Koreas. Dort kultiviert sie Gemüse, lässt Zutaten reifen und durchstreift die nahen Wälder auf der Suche nach essbaren Pflanzen. Es seien, so Jeongkwan Snim, die Natur und die Zeit, die Sojasauce, Doenjang, Gochujang, Kimchi und Essig entstehen liessen. Ein fein gespon­nenes Netz aus Respekt für Zutaten, persönlicher Hingabe und Geduld machen ihre einzigartige Kochkunst aus.

Jeongkwan Snim wuchs in die vom Seon-Buddhismus spirituell geprägte Tradition des Tempelessens hinein und führt diese vegane Esstradition bis heute weiter. Durch «Chef’s Table» wurde sie weltberühmt. Seither folgt Jeongkwan Snim Einladungen in die ganze Welt, um mit ihrer buddhistisch geprägten Art der Zubereitung, die spirituelle Seite des Essens zu präsentieren. Im September erschien im Basler Echtzeit-Verlag ein reich bebildertes Buch, das eine völlig neue Welt aufspannt. >> Zum Buch

Wissenswert: Position zu veganer Ernährung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im Juni 2024 ihre Position zu veganer Ernährung neu bewertet und insbesondere aktuelle Daten zur Gesundheit betrachtet sowie erstmalig die Zieldimensionen Umwelt, Soziales und Tierwohl einbezogen, wobei der Fokus auf Gesundheit und Umwelt liegt.

Für gesunde Erwachsene kann eine vegane Ernährung eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen – unter der Voraussetzung einer ausgewogenen, sorgfältigen Auswahl an Lebensmitteln sowie einer bedarfsdeckenden Zufuhr der potenziell kritischen Nährstoffe und der Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats. Für vulnerable Gruppen wie Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senior*innen spricht die DGE aufgrund der eingeschränkten Datenlage keine eindeutige Empfehlung aus, weder für noch gegen eine vegane Ernährung. Die Neubewertung zeigt auch, dass eine vegane Ernährung äusserst umweltfreundlich ist und eine empfehlenswerte Massnahme zur Verringerung der Umweltbelastungen des Ernährungssystems darstellt.

Fazit der Neubewertung: Unter Berücksichtigung gesundheits- und umweltrelevanter Aspekte ist eine Ernährungsweise mit einer deutlichen Reduktion tierischer Lebensmittel empfehlenswert.

>> Zum Positionspapier der DGE
>> Flyer «Vegan essen – klug kombinieren und ergänzen», DGE

Unterstützenswert: 5 Schritte gegen Food Waste

Der Verein foodwaste.ch bietet zahlreiche nützliche Informationen zum Thema Food Save und hat vor kurzem seine Tipps zur Vermeidung von Food Waste im Haushalt aktualisiert. Wie man in 5 Schritten die Verschwendung von Lebensmitteln im Alltag vermeiden kann, erfahren Sie hier: foodwaste.ch/5-schritte

Wissenswerte: Studie über Fleisch- und Milchersatzprodukte

Das Angebot an pflanzenbasierten Ersatzprodukten für Fleisch und Milch wächst: Wer beim Ersatz zugreift und dafür auf Fleisch verzichtet, reduziert die negativen Auswirkungen seiner Ernährung auf die Umwelt. Bei Milchersatzprodukten sind die Umweltauswirkungen davon abhängig, welche Pflanzen als Rohstoff verwendet wurden. Das zeigt die Studie im Auftrag von TA-SWISS, die verschiedene Ernährungsformen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit untersucht hat. Die Forscher*innen vom Agroscope und der Universität Bern befassten sich zudem mit der Sicht der Konsument*innen sowie mit ethischen und rechtlichen Fragen.

>> zur Studie

Veranstaltungen